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Jägerstübli
Am Dorfplatz, bei der Abzweigung der Hegenheimerstrasse, steht giebelständig zum Dorfplatz das Fachwerkhaus. Vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammend, markiert der Bau aufgrund seiner Lage den Eingang des Dorfplatzes im Zentrum des Dorfes. Einst am Ufer des heute eingedolten Dorfbaches stehend, wurde das Wohnhaus mit landwirtschaftlichen Nebenbauten als Bauernbetrieb genutzt. Das Wohnhaus muss aufgrund historischer Beschreibungen ein Mittelflurhaus gewesen sein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, einhergehend mit der Auflösung des Bauernbetriebes und der Neueröffnung einer Wirtschaft, sind die nördlichen Nebenbauten durch einen Saalneubau ersetzt worden. Die Liegenschaft erfuhr in der Folge mehrere Umbauten und Sanierungen. Bedeutend ist jedoch die Freilegung der Fachwerkfassaden in den frühen 1940er Jahren. Im 19. Jahrhundert sind in Allschwil der Grossteil der Fachwerkbauten verputzt worden. Mit der baugeschichtlichen Erforschung und Dokumentation dieses Dorfes ist die Wertschätzung und das Verständnis der für den Kanton einzigartigen, örtlichen Fachwerkbautradition stark gewachsen und allgemein bekannt worden. In der Folge wurden bei umfassenden Sanierungen die Fachwerkfassaden im Dorfkern wieder freigelegt.
Aufgrund des heutigen Wissensstandes war die Liegenschaft Dorfplatz 11 eine der ersten Bauten, deren Fassaden mit Einverständnis der Eigentümer wieder freigelegt worden sind. So war für einige Jahre das "Jägerstübli" das Vorzeigeobjekt für die künftige Entwicklung. Wie in Allschwil weit verbreitet, ist das Gebäude stockwerkweise abgebunden und hatte auf der Ostseite eine einfache Laube. Diese ist vor 1877 eingewandet worden, Reste des Schwellenschlosses haben sich an der ehemaligen Aussenfassade erhalten. Die beiden liegenden Stuhlsäulen sind deutlich sichtbar. Unterhalb des Spannriegels ist im Laufe der Zeit ein doppeltes Giebelfenster eingebaut worden. Die Eckverbindungen des Erd- und Obergeschosses sind verkämmt ohne Vorstösse. Die giebelseitigen Wandrähme haben eine Hohlkehle und sind leicht vorkragend. Einzelne Fenster zeigen Schmuckelemente wie das Andreaskreuz. Das Holzwerk ist aus Eiche und aufgebeilt; einige Eckverbindungen sind mit neuem Holz ersetzt worden. Die Gefache waren ursprünglich aus Lehm, heute aus Stein.
Die Offenlegung des Konstruktionsprinzips in den Fachwerkbauten und das dekorative Wechselspiel von dunklen, z. T. farbig gefasstem Holzwerk und hellen Gefachen erhöhen den dekorativen Wert dieser auf Repräsentation ausgerichteten Fachwerkfassaden.
Kantonal geschützt seit 2003.