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Mühligässli 10
Das Fachwerkhaus Mühligässli 10 liegt am Rande des Dorfkerns von Allschwil erhöht oberhalb der Mühle und schliesst den Ortskern auf dieser Seite sinnvoll ab.
Das aus der Zeit vor 1680 stammende Fachwerkhaus stand bis 1984 in Stetten im Elsass an der Rue de la Paix. Es war dort Teil des Ortsbildes und stand giebelständig zur Strasse, war aber zum Abbruch bestimmt. Der heutige Besitzer des Hauses erwarb dieses, liess es demontieren und auf der erworbenen Parzelle im Ortskern von Allschwil wieder aufstellen. Dieser Vorgang zur Rettung eines Fachwerkhauses ist unüblich, doch galt das Fachwerkhaus früher als Mobiliar. Es gibt zwar wenig Belege für solche Vorgänge, doch ist erwiesen, dass in früheren Jahrhunderten Fachwerkhäuser vom Besitzer demontiert, auf einen Wagen geladen und an einem anderen Ort wieder aufgestellt wurden. Das Prozedere ist heute erschwert wegen der Grenze und den Baubestimmungen. In diesem Falle kam das Haus 1986, d.h. Holzbalken und Ziegel etc., über die Grenze in die Schweiz bzw. nach Sissach, wo die einzelnen Elemente zusammengestellt, für den Wiederaufbau zurecht gemacht und soweit nötig ergänzt wurden. Im Anschluss wurde das Haus fachgerecht 1986 in Allschwil aufgestellt. Voraussetzung für das Gelingen waren die Kenntnisse der Handwerker und des Bauherrn, der sich bei der Mitarbeit im Ecomusée zu einem Fachwerkspezialisten entwickelt hatte.
Das zweigeschossige, mit einem steilen Satteldach bedeckte Gebäude steht heute nicht an einer Strasse. Seine Giebelfassade ist als ehemalige Strassenseite besonders reich ausgestattet mit doppelten Würfelfriesen über jedem Stockwerk und dreiteiligen Fenstern in beiden Geschossen. Auf der Seitenfassade lag früher die Laube, die bereits im 19. Jahrhundert entfernt worden ist. Das historische Traggerüst, das für die Montage des Hauses wieder verwendet worden ist, wirkt besonders eindrücklich. Die Verpflanzung des Fachwerkhauses von Stetten nach Allschwil lässt sich rechtfertigen durch die Geschichte, die derartige Fälle belegt. Zudem kam das Haus nicht in eine fremde Hauslandschaft wie auf dem Ballenberg, sondern blieb im Sundgau. Ausserdem bleibt es als Wohnhaus, ebenfalls anders als auf dem Ballenberg, bewohnt. Das Haus ist somit nicht Kulisse oder Erweiterung des Fachwerkdorfes, sondern eine sinnvolle Ergänzung innerhalb derselben Hauslandschaft, wieder bewohnt, als prachtvolles Beispiel rekonstruiert und damit in jeder Hinsicht ein Glücksfall, der nur dank den handwerklichen Kenntnissen und der Erfahrungen des Bauherrn möglich war.
Kantonal geschützt seit 1989.