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- Neuweilerstrasse 15 / 17
Neuweilerstrasse 15 / 17
Die Gebäudegruppe der Fachwerkhäuser Nr. 15 und 17 an der Neuweilerstrasse liegt im Zentrum des hinteren Dorfteils in der Nähe der Kirche und umgeben von weiteren Fachwerkbauten.
Das Wohnhaus und die im rechten Winkel dazu angeordnete Ökonomie stammen vermutlich noch aus dem 16. Jahrhundert, während das parallel zum Wohnhaus errichtete kleinere Fachwerkhaus im 19. Jahrhundert erbaut wurde.
Das Wohnhaus steht giebelständig zur Strasse, ist zweigeschossig und wird von einem steilen Satteldach mit Würge bedeckt. Auf der Hofseite ist das Dach über einer Holzlaube im Obergeschoss verlängert. Der Eingang befindet sich ebenfalls auf der hofseitigen Fassade unter der Laube und ist über einer Treppe leicht erhöht. Die Riegelkonstruktion ist entsprechend den Allschwiler Fachwerkbauten auf die wesentlichen Elemente beschränkt, wird aber bereichert durch Andreaskreuze, Rauten mit Kreuzen und Rhomben unter den Fensterbrüstungen. Die Schwellen mit den Riegeln sind teilweise noch erhalten oder rekonstruiert. Das langgestreckte Ökonomiegebäude ist zu einer Werkstatt umgebaut, ist niedriger als das Wohnhaus und schliesst in sinnvoller Art den Hof nach hinten ab. Seine Fachwerkkonstruktion ist einfacher.
Das parallel zum Wohnhaus auf der anderen Hofseite direkt neben dem Ökonomiegebäude errichtete kleinere Wohnhaus zeigt die Vereinfachung des Fachwerkbaus im 19. Jahrhundert im Verzicht auf Zierelemente und in der Beschränkung auf die konstruktiven Teile des Fachwerks.
Die ganze Gebäudegruppe entspricht in ihrer Anlage dem frühen Typus der Hofsiedlungen, wie sie in Allschwil früher zahlreich vertreten waren. In der Literatur wird sie sogar als repräsentatives Beispiel dieses Typus erwähnt. Die Winkelform unterstreicht die lockere Überbauung und wird durch den späteren kleineren Wohnbau in ihrer Struktur keineswegs beeinträchtigt, sondern im Gegenteil in ihrer Geschlossenheit verstärkt.
Das bemerkenswerte Gehöft entstand ausserdem in einer Zeit, die bereits dem Mehrzweckbau, d.h. dem Wohn- und Ökonomieteil unter durchgezogenem First den Vorzug gab. Die hier noch vorhandene strenge Trennung zwischen Ökonomie und Wohnhaus und die dadurch entstandene Hofgruppierung widerspiegelt das Weiterleben traditioneller Siedlungen sundgauischer und elsässischer Herkunft. Dabei ist zu bemerken, dass Allschwil und damit sein Dorfkern siedlungsgeographisch zum Elsass gehört, dass trotz der Nähe der Stadt Basel der Fachwerkbau bewusst dem von der Stadt Basel geförderten Steinbau vorgezogen wurde, und dass innerhalb der Fachwerkbauten verschiedene Grundrissvarianten und Typen älterer und neuerer Strömungen nebeneinander weiterlebten. Dass gerade diese Vielfalt, in diesem Falle durch ein Musterbeispiel dokumentiert, den besonderen Charakter dieses Dorfkerns ausmacht, ist offensichtlich.
Kantonal geschützt seit 1973.