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Statthalteramt, Kirchgasse 5
Die ehemalige Statthalterei liegt auf der Nordseite des Domes in einem grossen Garten, umgeben von einer Mauer.
Das Gebäude wurde vom Dompropst Franz Xaver Schnorff (1711 - 1786) ausserhalb der eigentlichen Domherrenresidenz gegen den Widerstand der Gemeinde im Jahr 1761 errichtet. Sein Bau steht deshalb im Zusammenhang mit dem Umbau des Domes in dieser Zeit. Der Entwurf dazu könnte von Franz Anton Bagnato, Baumeister des Deutschritterordens, stammen. Generalvikar Xaver von Mahler, der das Haus vor der Revolution bewohnte, erwarb es im Jahre 1798 und wohnte darin bis 1817. Nach mehrfachem Besitzerwechsel erwarb es im Jahre 1854 der Staat und richtete darin die Bezirksstatthalterei ein. In den Jahren 1964/65 erfuhr es eine vollständige Restaurierung durch das kantonale Hochbauamt.
Der längsrechteckige, zweigeschossige Baukubus liegt quer zur Kirchgasse und parallel zum Dom. Sein hohes Walmdach setzt über einem gekehlten, profilierten Traufgesims an. Schmale Lisenen rahmen die Ecken des Gebäudes. Die hochrechteckigen Fenster sind ohne Bänke und schliessen im Stichbogen. An der fünfachsigen Eingangsfront sind die Fensterabstände enger als an der längeren Gartenfront. In der Mittelachse öffnet sich über dreistufiger Freitreppe der Eingang mit geradem Sturz und stichbogigem Oberlicht. Eine kleine Rocaille in der Mitte zeigt das Baudatum 1761 an. Darüber entfaltet sich eine bewegte Rocaillekartusche aus Stuck, abgeschlossen durch ein geschweiftes Gesims. Sie umrahmt ein in Seccofarben gemaltes Bild des hl. Georg im Kampf mit dem Drachen.
Das Innere durchzieht ein Längsgang bis zur zweiläufigen Treppe am Gangende. Geschweifte, kantige Flachdecken zieren das Treppengeländer. Eine Korbbogentonne trägt im Keller das ganze Gebäude. Ihr Scheitel liegt unter dem Längsgang. Der obere Gang führt Richtung Eingang zurück zu einem grossen Saal.
Das kubisch geschlossene Gebäude zeigt auffällig die Elemente des süddeutschen Rokoko. Sein Dach tendiert zur Pyramide und fasst den Kubus zusammen. Das repräsentative Haus übernimmt die funktionell und formal ausgereifte Fassadengestaltung der Zeit Mitte des 18. Jahrhunderts, wie sie Bagnato in seinen zahlreichen Ordensbauten verwirklichte. Es gehört deshalb zu den besten Leistungen der im Zusammenhang mit dem Domumbau entstandenen Neubauten und wird in seinem Eigenwert durch die Lage neben dem Dom gesteigert.
Kantonal geschützt seit 1969.