- Basel-Landschaft
- Organisation
- Direktionen
- Bau- und Umweltschutzdirektion
- Amt für Raumplanung
- Kantonale Denkmalpflege
- Inventare
- Kantonales Inventar der geschützten Kulturdenkmäler
- Maisprach
- Unterdorf 16
Unterdorf 16
Auf der linken Seite des Talbaches liegt das sogenannte Unterdorf, das seine Entstehung der Mühle verdankt. Die zwei parallel zueinander gestellten Häuserreihen umschliessen einen Hof und bilden auf diese Weise einen kleinen Weiler ausserhalb des Dorfes Maisprach. Das heutige Mühlegebäude ist an den Hang gebaut und entstand vermutlich im Jahre 1637 unter dem Müller Jacob Graf. Die Jahreszahl 1637 findet sich auf einer Fenstersäule im Obergeschoss zwischen den beiden dreiteiligen Fenster der Stube. Dieser Kernbau wurde im Jahre 1687 ost- und westwärts erweitert, wodurch das Mühlerad ins Innere des Hauses kam. Ein weiterer Umbau erfolgte im Jahre 1764, wovon die Jahreszahl, ein Mühlerad und die Initialen HG am Giebel zeugen. Das untere Wohngeschoss des Hauptbaus wurde im 19. Jahrhundert verändert.
Das über erhöhtem Kellergeschoss errichtete, zweigeschossige Gebäude wird von einem mächtigen Krüppelwalmdach bedeckt. Seine Hoffassade besteht aus mehreren, verschiedenartig gegliederten Teilen. Der westliche Teil besteht aus einer Fensterachse mit rundbogigem Eingang auf Erdgeschossniveau. Der mittlere, älteste Teil ist hervorgehoben durch eine breite Treppe, die zum Eingang des Mühlebetriebes und zum Wohneingang führt. Während die beiden Eingänge und Fenster dieses Teiles im Untergeschoss zu Beginn des 19. Jahrhunderts verändert worden sind, zieht sich im oberen Geschoss eine profilierte Fensterbank durch, über der ein zweiteiliges und zwei gekuppelte, dreiteilige Fenster liegen. Die Fenster des Mühlebetriebes sind im ersten Obergeschoss stichbogig und im zweiten Obergeschoss zwei- und dreiteilig. Im Ostteil ist 1890 eine Uhrensteinfabrik eingerichtet worden, weshalb sich im Giebel im Obergeschoss ein mehrteiliges Fensterband durchzieht. Ebenfalls vollständig mit Fenstern aufgelöst ist der untere Giebelteil, während der obere als offene Laube mit interessanter Holzkonstruktion ausgebildet ist.
Im Mühleraum ist der mit Fasen und Profilen gegliederte Eichenpfosten unter Sattelholz und Unterzug durch die spätere maschinelle Einrichtung der Mühle kaum mehr zu erkennen. Im Innern der Mühle sind die Wohnräume mit Holzbalkendecken zum Teil noch erhalten. Besonders wertvoll ist die Fenstersäule im zweiten Obergeschoss mit der Jahreszahl 1637, rundem Schaft, prismatischem Sockel und kantigem, vorne profiliertem Kämpfer.
Im Ostteil ist auf der Rückseite in einem separaten Raum das alte, nicht mehr betriebene Mühlerad noch zu erkennen. Hinter der Mühle am Hang befindet sich die ehemalige Reibe mit mehreren Kleinbauten und dem Raum für das obere Rad für die Reibe.
Östlich davon, etwas abseits der Mühle, steht quer zum Hang ein separates Kellergebäude mit einem rundbogigen Eingang, auf dessen Scheitel die Jahreszahl 1729, die Initialen GKM und ein Steinmetzzeichen zu erkennen sind. Die geschmiedete Gittertüre mit geschwungener Bandverzierung im Regencestil stammt wahrscheinlich aus der gleichen Zeit, obschon nurmehr die Zahlen 1 und 7 erhalten sind. Der Keller selbst besitzt ein grosses Tonnengewölbe mit kleinen, regelmässig verteilten Stichkappen.
Gegenüber dem Mühlegebäude steht die dazugehörige Oekonomie, Scheune und Ställe unter steilem Satteldach. Diese ist aufgrund der Jahreszahl 1738 im Scheitel des Torbogens damals erbaut worden. Oekonomie und Mühlegebäude werden westwärts durch weitere Wohn- und Oekonomiegebäude fortgesetzt, so dass sich hier zwei einen Hof umschliessende Häuserzeilen bilden, deren östliche Kopfbauten jeweils Mühle und Oekonomie bilden.
Die Mühle von Maisprach zählt zu den wenigen noch in Betrieb stehenden alten Mühlen des Kantons. Auch wenn der Betrieb heute nicht mehr mit Hilfe der Wasserkraft erfolgt, ist er doch als Mühlebetrieb in einem historischen Gebäude bemerkenswert. Das Gebäude ist im Kern noch spätgotisch, weist interessante barocke Erweiterungen auf und erstreckt sich, wie das früher überall der Fall war, auf mehrere Gebäude. Mühle, Reibe, Keller und Oekonomie sind historisch und wirtschaftsgeschichtlich von grosser Bedeutung.
Andererseits bildete diese Häusergruppe den Ansatz zu einer kleinen Siedlung, die wir als Mühleweiler bezeichnen könnten. Der Ensemblewert dieses Mühleweilers ist bereits bei der Ortsplanung erkannt worden, weshalb dieser damals als Kernzone zur Erhaltung ausgeschieden worden ist, obschon er etwas ausserhalb des eigentlichen Dorfes liegt.