- Basel-Landschaft
- Organisation
- Direktionen
- Bau- und Umweltschutzdirektion
- Amt für Raumplanung
- Kantonale Denkmalpflege
- Inventare
- Kantonales Inventar der geschützten Kulturdenkmäler
- Maisprach
- Wintersingerstrasse 24
Wintersingerstrasse 24
Das ehemalige Direktorenhaus Wintersingerstrasse 24 liegt westlich des Unterdorfs bzw. Mühleweiler in erhöhter Lage. Ursprünglich freistehend, dominiert die Villa zusammen mit den Ökonomie- und Nebenbauten das Quartier, das erst seit einigen Jahren durch den Bau von Wohnungen entstanden ist.
Erbaut wurde die Villa im Jahre 1907 nach Plänen des bekannten Liestaler Architekten Wilhelm Brodbeck für den Fabrikanten Karl Küng. Dieser hatte im Mühleweiler in der Mühle und daneben in einem kleinen Fabrikgebäude eine Uhrensteinfabrik gegründet. Mit der erhöhten Lage und dem Stil des Gebäudes sollte die Stellung und der Rang des Erbauers hervorgehoben werden. Die Höhenlage nimmt Bezug auf die soziale Stellung des Fabrikherrn. Der Stil erinnert an Schlossbauten des 19. Jahrhunderts; also ein Statussymbol. Bezeichnenderweise wird die Villa im Volksmund auch Schlössli genannt. Der Villa angegliedert war ursprünglich ein Bauernbetrieb mit den entsprechenden Nebenbauten.
Der zweigeschossige Baukörper unter einem gegliederten Dach mit Eckturm und Turmhelm, Querfirst und Treppenhaus wirkt als aufgebrochener Kubus, wobei der Dachstuhl mittels Fachwerkpartien mit den gemauerten Partien verbunden ist. Der Schlossstil mit dem Türmchen betont, wirkt deshalb nicht monumental, sondern zum Teil wie der sogenannte Heimatstil. Die deutliche Absage an den Klassizismus mit Symmetrieachsen oder Horizontalgliederungen sowie der Betonung der Vertikalen macht deutlich, dass hier der Historismus der Gründerzeit gesucht wurde. Im umfangreichen Oeuvre Brodbecks herrschen neubarocke Züge vor; sie dringen auch hier durch und prägen das Bild einer neuen Architektur, die wir bis vor kurzem verachteten.