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Kirchgasse 2
Das ehemalige Gefängnis und Schlachthäuslein von Sissach steht auf dem linken Brückenpfeiler auf der Nordseite. Erst 1756 wurde die steinerne Brücke über den Diegterbach erstellt. Auf dem Zehntenplan von Sissach von 1770 ist das Häuschen noch nicht eingezeichnet. Um 1800 wird es erstmals als Prison erwähnt. Es soll auch als Zollstelle gedient haben. Als Gefängnis diente es bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Diebe, Landstreicher und Krakeeler wurden darin festgehalten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es an die in der Nähe gelegene Metzgerei verkauft und diente nun als Schlachthäuslein. Auf dem Plan von Friedrich Baader von 1821/22 ist es erstmals festgehalten.
Das kleine Häuschen wird von einem Satteldach bedeckt, das am Ort- und Traufgesims mit Holzwerk verziert ist. Die Fenster und die Türe sind hochrechteckig, stammen demnach aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bau ist nur eingeschossig. Bei der Restaurierung im Jahre 1984 kam der Keller, das ehemalige Gefängnis zum Vorschein. Dieses wurde offensichtlich direkt an die Quadersteine der Brücke gebaut. Als Schlachthäuslein diente es bis nach dem zweiten Weltkrieg.
Mit der in den sechziger Jahren geplanten Ueberdeckung des Diegterbachs und mit der vorgesehenen Sanierung der Kreuzung 1975 sollte das Häuschen abgebrochen werden. Glücklicherweise kam diese Sanierung nicht zur Ausführung, so dass das Schlachthäuslein als Teil der Brücke stehen bleiben konnte. Mit dem auf dem andern Brückenufer stehenden Wachthaus bildet es eine Gebäudegruppe, die für Sissach typisch ist. Bei der Restaurierung legte man nicht nur den Keller frei, sondern baute auch das Innere zu einem sogenannten "Druckhüsli" um. Das ehemalige Prison und Schlachthäuslein von Sissach ist nicht nur ein Stück Dorfgeschichte, sondern ein wichtiges Element im Dorfkern von Sissach. Dank der Unterstützung der Gemeinde und des Kantons konnte das Schlachthäuslein in seiner ursprünglichen Form restauriert und einem neuen Zweck zugeführt werden. Während Jahren blieb es angesichts der Sanierungsabsicht der Löwenkreuzung in einem äusserst bedenklichen Zustand. Nun, nach der Restaurierung, ist es ein bestimmendes Motiv im Dorfbild geworden. Kleinbauten spielten früher in den Dorfbildern eine wichtige Rolle. Leider haben viele davon in den vergangenen Jahrzehnten dem Verkehr geopfert werden müssen. Das Schlachthäuslein von Sissach verdankt schliesslich seine Restaurierung auch dem Ver-ständnis der Eigentümer, die auch dazu beigetragen haben, dass es erhalten blieb. Da der Dorfkern von Sissach in den vergangenen Jahren historische Bausubstanz verloren hat, ist die Restaurierung des Schlachthäusleins an dieser exponierten Stelle des Dorfkerns von besonderer Bedeutung. Schliesslich ist es auch zu begrüssen, dass es seine ursprüngliche rote Farbe wieder erhalten hat. Zusammen mit der gegenüberliegenden Alten Wacht bildet es ein Ensemble, das diesen Teil des Dorfbildes aufwertet.