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Gender Monitoring
Gleichstellungsarbeit ist wissens- und datenbasiert: Wo besteht Handlungsbedarf? In welchen Bereichen sind die strukturellen Ungleichheiten gross? Das Gender Monitoring gibt anhand zentraler Indikatoren einen Überblick über Stand und Entwicklung der Gleichstellung.
Bildung
Berufswahl nach Geschlecht, Kanton BL
Je nach Geschlecht ist die Berufswahl sehr unterschiedlich. Junge Frauen entscheiden sich häufig für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen, während Männer Berufe in der Technik oder im Bauwesen wählen.
In der Informatik waren im Jahr 2022 die Lernenden mit Wohnsitz Kanton Basel-Landschaft mit 93 Prozent grossmehrheitlich männlich. Im Gesundheitswesen hingegen waren die weiblichen Lernenden mit 84 Prozent in der Überzahl. Am ausgeglichensten war die Geschlechterverteilung mit 48 Prozent Frauen und 52 Prozent Männern bei den Lernenden im Bereich Wirtschaft und Verwaltung.
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Erwerbsarbeit
Lohnunterschiede nach Geschlecht & beruflicher Stellung, Nordwestschweiz
Der Grundsatz «Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit» ist seit 1981 in der Bundesverwaltung verankert. Die Lohngleichheit in der Schweiz ist aber nach wie vor nicht erreicht.
In der Nordwestschweiz betrug der Medianlohn der Männer im Jahr 2022 insgesamt 7'269 Franken, derjenige der Frauen 6'561 Franken. Dies entspricht einer Lohndifferenz von 708 Franken pro Monat. Der Medianlohn ist derjenige Lohn, der die Beschäftigten in zwei gleich grosse Teile teilt. Das bedeutet, dass die eine Hälfte der Beschäftigten mehr, die andere Hälfte weniger verdient.
Im obersten Kader ist die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern mit 1'841 Franken am grössten. Danach nimmt sie kontinuierlich ab. Bei Beschäftigten ohne Kaderfunktion ist die Lohndifferenz mit 360 Franken am tiefsten.
Geschlechtervertretung in Kaderpositionen, Schweiz
Je höher die berufliche Stellung, desto geringer ist der Anteil Frauen.
Nur gerade 7 Prozent der Verwaltungsräte in den 250 bedeutendsten Schweizer Unternehmen wurden 2023 in der Schweiz von einer Frau präsidiert. Unter den CEO waren die Frauen mit 6 Prozent ebenfalls deutlich in der Unterzahl.
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Familie und Care
Erwerbsmodelle in Paarhaushalten, Kanton BL
In Paarhaushalten im Baselbiet war in den Jahren 2015 bis 2019 das Erwerbsmodell am meisten verbreitet, in dem die Frau zwischen 50 und 90 Prozent und der Mann Vollzeit arbeitet. Rund ein Viertel lebte dieses Modell. Bei einem weiteren knappen Viertel der Paare arbeiteten beide Vollzeit. Ein Erwerbsmodell, in dem beide Teilzeit arbeiten, wurde mit 6 Prozent nur in wenigen Paarhaushalten gelebt.
Bei 16 Prozent der Paarhaushalte war die Frau nicht erwerbstätig und der Mann arbeitete Vollzeit.
Teilzeit-/Vollzeitarbeit bei Paaren ohne Kinder, Schweiz
In Paarhaushalten ohne Kinder arbeiteten im Jahr 2022 in der Schweiz sowohl Frauen als auch Männer am häufigsten Vollzeit. Bei den Frauen waren dies 55,6 und bei den Männern 82,1 Prozent. Ein Viertel der Frauen in Paarhaushalten ohne Kinder arbeiteten in einem Pensum von 50 bis 90 Prozent. Bei den Männern traf dies nur gerade auf 9 Prozent zu. Rund 9 Prozent der Frauen und knapp 4 Prozent der Männer in Paarhaushalten gingen keiner Erwerbstätigkeit nach.
Teilzeit-/Vollzeitarbeit bei Paaren mit Kindern, Schweiz
Bei Paaren mit Kindern bis 12 Jahre unterscheidet sich die Erwerbstätigkeit zwischen Frauen und Männern stark.
Ein Grossteil der Männer, 80,4 Prozent, arbeitete im Jahr 2022 in der Schweiz Vollzeit. Bei den Frauen waren dies nur gerade 16,7 Prozent. Am häufigsten, das heisst in 34,6 Prozent der Fälle, arbeiteten Frauen in Paarhaushalten mit Kindern in einem Pensum von 50 bis 90 Prozent. Ein weiterer Viertel der Frauen war bis zu 50 Prozent erwerbstätig und 18,5 Prozent der Frauen gingen keiner Erwerbstätigkeit nach.
Bei den Männern in Paarhaushalten mit Kindern bis 12 Jahre waren 11,6 Prozent in einem Pensum zwischen 50 bis 90 Prozent erwerbstätig. Nur ein verschwindend kleiner Teil, 2,6 Prozent, arbeitete in einem Pensum von unter 50 Prozent.
Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit nach Familientyp
Im Baselbiet wurden 2020 in Haushalten mit Kindern durchschnittlich 45,5 Stunden für Haus- und Familienarbeit aufgewendet. Die Frauen leisteten mit 56,2 Stunden mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer mit 33,5 Stunden.
In Haushalten ohne Kinder war der durchschnittliche Aufwand mit 21 Stunden pro Woche weniger hoch. Frauen übernahmen auch hier mit 25 Stunden mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer mit 16,4 Stunden.
Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit nach Tätigkeit
Mahlzeiten zubereiten nahm 2020 bei der Haus- und Familienarbeit am meisten Zeit in Anspruch, nämlich durchschnittlich 6,4 Stunden pro Woche. Frauen wendeten rund 8 Stunden pro Woche fürs Kochen auf, Männer rund 5 Stunden. Für die Kinderbetreuung und Pflege fielen pro Woche durchschnittlich 4,1 Stunden Arbeit an, wobei hier die Arbeit ein wenig gleichmässiger auf Frauen (4,8 Stunden) und Männer (3,2 Stunden) verteilt war. Geputzt wurde durchschnittlich 3,5 Stunden. Frauen wendeten fürs Putzen fast drei Stunden mehr auf als Männer.
Am wenigsten Zeit wendeten Männer mit durchschnittlich einer halben Stunde pro Woche fürs Wäsche machen auf. Dies ist rund 5 mal weniger als Frauen, die rund 3 Stunden pro Woche mit der Wäsche beschäftigt waren. Am ausgeglichensten war der Zeitaufwand fürs Erledigen der Einkäufe sowie für administrative Arbeiten.
Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit nach Alter des jüngsten Kindes, Kanton BL
In Familien mit Kindern unter 7 Jahren fällt besonders viel Haus- und Familienarbeit an. Der Zeitaufwand belief sich 2020 auf durchschnittlich 49,4 Stunden pro Woche. Frauen waren mit 60,3 Stunden pro Woche überdurchschnittlich stark von der Haus- und Familienarbeit beansprucht. Bei Männern belief sich der Zeitaufwand auf 39,5 Stunden.
Mit zunehmendem Alter der Kinder verringert sich die anfallende Haus- und Familienarbeit. Sind die Kinder 7 Jahre alt oder älter, betrug 2020 der durchschnittliche Aufwand 33,2 Stunden pro Woche. Frauen leisteten mit 43,3 Stunden in Familien mit älteren Kinder mehr als doppelt soviel unbezahlte Care-Arbeit als Männer mit 20,6 Stunden.
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Soziale Sicherheit
Sozialhilfebeziehende nach Geschlecht & ausgewählter Familiensituation, Kanton BL
Von den im Kanton Basel-Landschaft auf Sozialhilfe angewiesenen Personen waren im Jahr 2023 die Hälfte Frauen und die Hälfte Männer. Von alleinlebenden Sozialhilfebeziehenden waren 64,7 Prozent Männer und 35,3 Prozent Frauen. Bei der auf Sozialhilfe angewiesenen Alleinerziehenden war der Anteil Frauen mit 93,7 besonders hoch.
Rentenunterschiede nach Geschlecht, Schweiz
Die Unterschiede bei den Renten von Frauen und Männern wird als «Pension Gap» bezeichnet.
Bei der AHV waren im Jahr 2022 die Renten zwischen Frauen und Männern in der Schweiz ziemlich ausgeglichen. Frauen erhielten mit durchschnittlich 23'681 Franken jährlich sogar 866 Franken mehr als Männer mit durchschnittlich 22'815 Franken. Dies entspricht einer Differenz von 3,8 Prozent.
Deutlicher ausgeprägter sind die Unterschiede bei den Renten aus der Pensionskasse (BV). Bei Personen, die mindestens eine Rente aus einer der drei Säulen (AHV, BV, 3. Säule) beziehen, erhielten Frauen mit jährlich 11'506 Franken rund 60 Prozent oder 16'604 Franken weniger als Männer (28'110 Franken).
Werden nur diejenigen Personen betrachtet, die eine Rente aus der BV erhalten, war der Pension Gap mit 17'734 Franken am grössten.
Sexuelle Belästigung und Gewalt
Sexuelle Belästigung im Arbeitsleben
Eine vom Bund in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2024 zeigt, dass knapp ein Drittel der befragten Arbeitnehmenden in ihrem Arbeitsleben bereits sexuelle oder sexistische Belästigung erfahren hatte. Die Zahl der betroffenen Frauen lag dabei mit 44 Prozent deutlich über dem Anteil betroffener Männer (17 Prozent).
Das Nationale Gleichstellungsgesetz verbietet sexuelle und sexistische Belästigung am Arbeitsplatz. Es verpflichtet Unternehmen, präventiv dagegen vorzugehen und bei Fällen zu intervenieren.
Sexualisierte Gewalt & Belästigungen bei Frauen, Schweiz
Eine repräsentative Umfrage von Amnesty International Schweiz untersuchte 2019 die Verbreitung sexueller Gewalt an Frauen in der Schweiz. Befragt wurden in der Schweiz wohnhafte Frauen ab 16 Jahren. Knapp zwei Drittel der befragten Frauen gab an, bereits unerwünschte Berührungen, Umarmungen oder Küsse erfahren zu haben. Von sexuell suggestiven Kommentaren oder Witzen berichteten 56 Prozent der Befragten. 37 Prozent der befragten Frauen erhielten zudem unangemessene Einladungen. Von unerwünschten, sexuell eindeutigen Nachrichten über das Internet war ein Drittel der Frauen betroffen.
Diskriminierungen von LGBTIQ-Personen, Schweiz
Das Swiss LGBTIQ-Panel befragt jährlich sexuelle und geschlechtliche Minderheiten in der Schweiz zu erfahrenden Diskriminierungen. Zu sexuellen Minderheiten gehören zum Beispiel asexuelle, schwule, lesbische, bi- oder pansexuelle Menschen, zu geschlechtlichen Minderheiten zum Beispiel trans oder intergeschlechtliche Menschen.
Die befragten Personen gaben im Jahr 2023 an, in den letzten zwölf Monaten am häufigsten durch Witze diskriminiert worden zu sein. Bei den geschlechtlichen Minderheiten betraf dies 89 Prozent der befragten Personen, bei den sexuellen Minderheiten 78 Prozent. Personen, die einer geschlechtlichen Minderheit angehören, erlebten zudem häufig (87 Prozent) strukturelle Diskriminierung wie zum Beispiel rechtliche Nachteile oder binäre Toiletten. 82 Prozent der Befragten, die einer geschlechtlichen Minderheit angehören, gaben zudem an, nicht ernst genommen, angestarrt oder sozial ausgeschlossen worden zu sein.
Wenn auch weniger ausgeprägt berichteten auch Personen, die sexuellen Minderheiten angehören, nicht ernst genommen (50 Prozent) oder angestarrt (56 Prozent) worden zu sein. Mehr noch als strukturelle Diskriminierung erlebten sie sexuelle Belästigung durch Männer (37 Prozent).
Gewaltstraftaten nach Geschlecht & Örtlichkeit, Kanton BL
Frauen und Männer sind je nach Örtlichkeit unterschiedlich stark von Gewaltstraftaten betroffen. Im privaten Bereich waren im Kanton Basel-Landschaft in den Jahren 2020 bis 2022 Frauen mit 529 Fällen bzw. 60 Prozent häufiger von Gewalt betroffen. Im öffentlichen Raum waren Männer mit 723 Fällen (70 Prozent) öfters Opfer von Gewalt.
Unter privatem Raum werden ausschliesslich die «eigenen vier Wände», das heisst für andere nicht zugängliche Privaträume von Personen verstanden. Ein Raum gilt als öffentlich, wenn er grundsätzlich für verschiedenste Personen zugänglich ist (beispielsweise auch das Treppenhaus oder die gemeinsame Waschküche eines Mehrfamilienhauses).
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Politische Vertretung
Geschlechtervertretung in der Politik, Kanton BL
Seit 1971 verfügen Schweizer Bürgerinnen über das nationale Stimm- und Wahlrecht. Im Kanton Basel-Landschaft erreichten die Frauen bereits 1968 die vollen, kantonalen politischen Rechte.
Der Frauenanteil in der Regierung und den Parlamenten des Kantons Basel-Landschaft variiert je nach politischer Ebene.
In der Regierung des Kantons sind zwei von insgesamt fünf Mitliedern Frauen. Dies entspricht einem Frauenanteil von 40 Prozent. Im Landrat – dem kantonalen Parlament – sind die Frauen ebenfalls in der Unterzahl: Sie belegten nach den Wahlen im Jahr 2023 34 von 90 Sitzen (38 Prozent). Ähnlich präsentiert sich der Frauenanteil bei den Gemeinderäten: 2020 waren 153 von 470 oder 33 Prozent der Gemeinderatsmitglieder im Kanton Basel-Landschaft weiblich. Einzig bei den Sitzen des Kantons Basel-Landschaft im Nationalrat sind die Frauen in der Mehrheit: Von den sieben Sitzen sind zurzeit 5 (71 Prozent) von Frauen besetzt.
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