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10.04.2013
Polizei BL: Kriminalstatistik 2012 / Verkehrsunfallstatistik 2012
- BL bleibt sicherster Kanton der Nordwestschweiz: trotz 30 Prozent mehr Einbrüchen
- So wenig Verkehrsunfälle wie seit 37 Jahren nicht mehr
Die Polizei Basel-Landschaft hat am Mittwoch, 10. April 2013, im Rahmen einer Medienkonferenz ihre Kriminal- und Verkehrsunfall-Statistiken für das Jahr 2012 präsentiert. Die Bilanzen fallen unterschiedlich aus. 2012 ereigneten sich so wenig Verkehrsunfälle wie seit 37 Jahren nicht mehr, hingegen stieg die Anzahl Verkehrstoter leicht an. Kriminalpolizeilich gibt es im Kanton Basel-Landschaft nur ein wirkliches Problem: die Einbrüche, welche 2012 um 30 Prozent auf 1997 Fälle zugenommen haben.
Kriminalstatistik
Die Anzahl erfasster Straftaten hat im Kanton Basel-Landschaft 2012 im Vergleich zum Vorjahr um gut 8 % (rund 1’160 Fälle) zugenommen, während gesamtschweizerisch eine Zunahme von 9 % verzeichnet wurde. Für diese Zunahme sind die deutlich zahlreicheren Einbrüche (+ 460), welche in der Statistik dreifach (Diebstahl, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch) zählen, verantwortlich. Gemessen an der Kriminalitätshäufigkeit (Anzahl Straftaten pro 1’000 Einwohner), welche in sämtlichen Deliktsgruppen unter dem gesamt-schweizerischen Durchschnitt liegt, bleibt der Kanton Basel-Landschaft der sicherste Kanton der Nordwestschweiz.
Insgesamt wurden 15’119 (im Vorjahr 13’961) Straftaten erfasst. Wie in den Vorjahren richteten sich über 90 % aller Delikte gegen Bestimmungen des Strafgesetzbuches, wobei knapp drei Viertel dieser Delikte gegen das Vermögen erfolgten. Diebstähle machten dabei den überwiegenden Teil aus. Rund 5½ % aller erfassten Straftaten erfolgten gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die polizeiliche Aufklärungsrate liegt insgesamt bei 25 (i.V. 26) %.
Mehr „Kriminaltouristen“
Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger an Verstössen gegen das Strafgesetzbuch lag bei 53 (i.V. 45) %. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich bei 18 (i.V. 12) % um nicht in der Schweiz wohnhafte Tatverdächtige (unter anderem sog. „Kriminaltouristen“) handelte.
Wie im Vorjahr sind Gewaltdelikte erneut deutlich um 22 (i.V. 11) % zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde nur in 5 (i.V. 7) % aller Straftaten Gewalt gegen Personen angewandt oder zumindest angedroht. Schwere Gewalt wurde in 34 (i.V. 29) Fällen angewandt. Raubdelikte blieben auf hohem Niveau und haben nochmals um 3 Fälle (+ 7 %) zugenommen. Unverändert waren 84 % der einer Gewaltstraftat beschuldigten Personen und 51 (i.V. 57) % der Gewaltopfer männlich. 50 (i.V. 54) % der Tatverdächtigen waren Ausländer.
Die von jugendlichen Tatverdächtigen begangenen Delikte haben - nach einer Steigerung von 7 % im Vorjahr - um 30 % abgenommen, wobei sich der Rückgang bei einfachen Körperverletzungen (- 78 %) am markantesten präsentierte. Es bleibt festzuhalten, dass der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger bei Gewaltstraftaten (18, i.V. 19 %) und jugendlicher Opfer (16, i.V. 19 %) deutlich über deren Anteil an der Kantonsbevölkerung liegt. Den entsprechenden Präventionsbemühungen muss deshalb unverändert Beachtung geschenkt werden.
Einbruchsbelastung unter dem Landesdurchschnitt
Einbruchdiebstähle haben sich 2012 um 460 auf 1’997 Fälle erhöht (+ 30 %) und liegen damit erstmals seit längerer Zeit über dem Mittelwert der vergangenen 15 Jahre. Die Mehrheit der Einbrüche (67 %, i.V. 61 %) erfolgte im Wohnbereich. In der Kriminalstatistik ist die Bedeutung der Einbruchdiebstähle hoch. Basel-Landschaft ist der Kanton mit dem höchsten Anteil von Einbrüchen an den Gesamtdelikten, wenn auch die Einbruchsbelastung (Anzahl Einbrüche pro 1'000 Einwohner) unter dem Landesdurchschnitt liegt.
Laden- und Fahrzeug-Einbruchdiebstähle verzeichneten deutliche Anstiege von über einem Viertel. Taschendiebstähle (definiert als Diebstahl von am Körper getragenen Gegenständen) gingen um rund 13 % zurück. Diebstähle aus mitgeführten Taschen nahmen dagegen deutlich zu, werden in der Statistik aber unter „allgemeinem Diebstahl“ nicht gesondert ausgewiesen.
Polizeiliche Interventionen wegen häuslicher Gewalt beschäftigten die Polizei nach wie vor stark. Die Anzahl erfasster Straftaten nahm jedoch erneut um 6 (i.V. 14) % ab. Wie im Vorjahr haben schwerste Gewaltstraftaten (Tötung, Vergewaltigung) im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt erneut zugenommen. Durch die Polizei ausgesprochene Wegweisungen gewaltausübender Personen reduzierten sich von 81 auf 71 Fälle (- 12 %).
> Kriminalstatistik 2012 [PDF]
Verkehrsunfall-Statistik: Anzahl Verunfallter so tief wie seit 57 Jahren nicht mehr
Im Jahre 2012 wurden im Kanton Basel-Landschaft 1051 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme von 129 Fällen (-11%). Damit setzt sich die rückläufige Tendenz der letzten fünf Jahre auf den tiefsten Wert seit 37 Jahren fort. Die Zahl der Verkehrsunfälle ging vor allem im Innerortsbereich (-14%) und auf den Autobahnen und Autostrassen (-11%) zurück. Auf Ausserortsstrecken (ohne Autobahnen und Autostrassen) nahmen die Verkehrsunfälle hingegen leicht zu (+2%).
Auch die Gesamtzahl der Verunfallten war im Berichtsjahr deutlich geringer als im Vorjahr: Es verunfallten 600 Personen, d. h. 100 weniger (-14%). Die Zahl der Verunfallten ist die tiefste seit über 50 Jahren. Sowohl bei den Leichtverletzten (-12%) als auch den Schwerverletzen (-26%) wurde eine Abnahme verzeichnet. Leider steht dieser Abnahme eine Zunahme bei den Verkehrstoten um eine auf insgesamt 14 Personen gegenüber, eine im zehnjährigen Vergleich wiederum hohe Zahl.
Hauptunfalltypen sind mit 359 Fällen (-1%) die Schleuder- bzw. Selbstunfälle, gefolgt von den Auffahrunfällen mit 245 (-18%) sowie den Ein- und Abbiegeunfällen mit 209 Fällen (-9%). Da bei allen drei Hauptunfalltypen ein Rückgang zu verzeichnen ist, bleibt die Reihenfolge unverändert gegenüber dem Vorjahr.
Leicht mehr Unfälle mit Fussgängern
Die Zahl der an Verkehrsunfällen beteiligten Personen hat bei den meisten Fahrzeugarten abgenommen. Nur bei den beiden Motorradkategorien Motorräder < 125 cm3 (+23%) und Kleinmotorrädern < 50 cm3 (+19%) waren mehr Personen als Lenker oder Mitfahrer beteiligt. Bei diesen beiden genannten Fahrzeugarten verunfallten auch mehr Personen als im Vorjahr.
Die Verkehrsunfälle mit Fussgängern nahmen zum ersten Mal seit 2008 wieder zu: Bei 74 Unfällen (+14%) waren 80 Fussgänger (+13%) beteiligt. Von den insgesamt 74 verunfallten Fussgängern (+9%) wurden 4 getötet (+100%), 17 schwer verletzt (-35%) und 53 leicht verletzt (+33%). Die Unfallschwere nahm somit gesamthaft gesehen ab.
Auf Fussgängerstreifen zeigt sich ebenfalls eine geringfügige Zunahme der Unfälle mit Fussgängern um einen auf 28 Unfälle (+4%). Dabei verunfallten insgesamt 33 Fussgänger (+6%), 27 wurden leicht verletzt (+35%) und 6 schwer (-45%). Tote waren auf Fussgängerstreifen wie in den Vorjahren keine zu beklagen.
Kinder weniger betroffen
Die Verkehrsunfälle mit Zweirädern haben um 8% auf 202 Unfälle abgenommen; damit wurde nach den beiden vergangenen Jahren erneut ein Tiefststand erreicht. Es verunfallten insgesamt 189 Zweirad-Lenker und –Mitfahrer (-9%). Bei den Fahrrädern und Motorrädern > 125 cm3 nahm die Zahl der Verunfallten deutlich ab (-14% bzw. -27%) und bei den Motorfahrrädern blieb sie praktisch unverändert (-1). Bei den Kleinmotorrädern < 50 cm3 und Motorrädern < 125 cm3 hingegen musste eine Zunahme um 13% bzw. 29% verzeichnet werden.
Die Verkehrsunfälle mit Kindern als Lenker bzw. Fussgänger (unter 15 Jahren) haben um 21% auf 26 Unfälle abgenommen. Bei den verunfallten Kindern ist ebenfalls ein deutlicher Rückgang um 14 auf 34 Verunfallte zu verzeichnen (-29%). Erfreulicherweise kam es zu keinem Todesfall.
Bei den Verkehrsunfällen mit Senioren als Lenker bzw. Fussgänger (über 60 Jahren) zeigt sich ein Rückgang um 39 auf 275 Unfälle (-12%). Insgesamt verunfallten 103 Senioren (-5%), davon wurden 6 getötet (-33%) und 31 schwer verletzt (-6%). Je 3 Tote waren als Fussgänger bzw. Insassen eines Motorfahrzeugs unterwegs.
Ältere vermehrt Verursacher
Hauptverursacher bei Unfällen mit Personenschaden waren vor allem Fahrzeuglenker im Alter von 20 bis 29 Jahren bzw. 40 bis 54 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr wurden hauptsächlich bei den Lenkern im Alter von 15 bis 24 Jahren (-42%) sowie 45 bis 49 Jahren (-26%) deutlich weniger Hauptverursacher verzeichnet. Bei den Lenkern im Alter von 70 bis 74 Jahren musste hingegen eine Verdoppelung der Hauptverursacher registriert werden.
Nach Fahrzeugart betrachtet war in 72% der Fälle ein Personenwagen Hauptverursacher der Unfälle mit Personenschaden. 8% der Hauptverursacher bei Unfällen mit Personenschaden hatten den Führerausweis weniger als ein Jahr. Bei den Motorradfahrern betrug dieser Anteil 29%.
Unaufmerksamkeit und Ablenkung Unfallursache Nummer 1
Bei 127 Unfällen (-16%) stand ein Unfallbeteiligter unter Alkoholeinfluss. Dabei verunfallten 47 Personen, 30 weniger als im Vorjahr (-39%). Bei 37 Unfällen mit Personenschaden (-8%) stand der Hauptverursacher unter Alkoholeinfluss. In 62% dieser Fälle war der Hauptverursacher Lenker eines Personenwagens, in 19% der Fälle ein Fahrradfahrer und in 11% der Fälle ein Motorradfahrer.
Die vier wichtigsten Unfallursachen waren Unaufmerksamkeit/Ablenkung (22.6%), Missachten des Vortrittsrechts (14.7%), Zustand des Lenkers/Fussgängers (13.2%) sowie Geschwindigkeit (13.2%). Diese Reihenfolge ist unverändert gegenüber dem Vorjahr und macht insgesamt 64% aller Unfallursachen aus.
> Verkehrsunfallstatistik 2012 [PDF]
Die ausführlichen, detaillierten Statistiken zu beiden Bereichen sind ab sofort auf der Homepage www.polizei.bl.ch (Bereich Statistiken) einsehbar.