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Ein Gipfel der Inspiration: Wie man Barrieren abbaut
Wie Menschen mit Behinderungen Kultur erleben und gestalten: Damian Bright berührt als Schauspieler, Johnny Mancini begeistert mit Rockstimme, Walter Beutler inspiriert als Autor. Nicole Sourt Sánchez von Sensability und Christine Bühler vom Behindertenforum zeigen, wie barrierefreie Kommunikation gelingt und kulturelle Teilhabe für alle möglich wird.
Am 6. Februar 2025 fand in Reinach der 3. Baselbieter Kulturgipfel statt. Rund 30 anwesende Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden tauschten sich über Herausforderungen und Lösungsansätze zu Inklusion und Teilhabe aus. Besonders wertvoll waren die Einblicke der Menschen mit Behinderungen, die praxisnahe Ansätze zur Barrierefreiheit und Teilhabe aufzeigten.
Nach einem musikalischen Auftakt durch Rocksänger Johnny Mancini eröffnete Regierungsrätin Monica Gschwind die Veranstaltung. Sie betonte die gemeinsame Verantwortung, Kultur als integrativen Bestandteil der Gesellschaft für alle zugänglich zu machen. Christine Bühler, Präsidentin des Behindertenforums beider Basel, unterstrich, dass die besten Expertinnen und Experten für Inklusion die Betroffenen selbst sind – eine Erkenntnis, die sich auch in den anschliessenden Gesprächsrunden widerspiegelte.
Barrierefreie Kulturkommunikation
Nicole Sourt Sánchez, Co-Geschäftsleiterin des Vereins Sensability mit Sehbehinderungen, und Christine Bühler, Präsidentin vom Behindertenforum und Rollstuhlfahrende diskutierten mit den Teilnehmenden die Herausforderungen einer barrierefreien Kulturkommunikation. Sie stellten fest, dass viele Barrieren nicht nur physischer Natur sind, sondern auch durch mangelnde Informationen und fehlende Transparenz entstehen. Oft gibt es keine klaren Hinweise zu barrierefreien Zugängen oder Hilfsmitteln. Neben baulichen Massnahmen sei es daher ebenso wichtig, Schulungen für Fachpersonal anzubieten und technische Innovationen wie GPS-gestützte Assistenzsysteme oder KI-basierte Wegbeschreibungen für Menschen mit Sehbehinderung zu fördern.
Kultur für alle – wie mehr Teilhabe gelingt
Damian Bright, Theater- und Tanzschaffender mit Trisomie, teilte seine Erfahrungen auf internationalen Bühnen mit und zeigte auf, wie unterschiedlich Menschen mit Behinderungen je nach kulturellem Kontext wahrgenommen werden. Er betonte, dass inklusive Kulturangebote nicht als Sonderprojekte für Menschen mit Behinderung betrachtet werden sollten, sondern als selbstverständlicher Teil der Kulturlandschaft. Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen seien essenziell, um Vorurteile abzubauen und eine wirklich inklusive Gesellschaft zu fördern.
Kulturelle Mitgestaltung durch Menschen mit Behinderungen
Walter Beutler, Autor und Bewohner des Wohn- und Bürozentrums in Reinach, und Rocksänger Johnny Mancini diskutierten die Herausforderungen beim Zugang zu Kulturveranstaltungen für Menschen mit Einschränkungen. Mancini schilderte eindrücklich seine Erfahrungen als Rollstuhlfahrer und machte deutlich, dass der organisatorische Aufwand für Betroffene oft hoch ist. Viele Veranstaltungsorte sind zwar offen für Menschen mit Einschränkungen, doch finanzielle oder feuerpolizeiliche Hürden verhindern häufig bauliche Anpassungen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Veranstalter für das Thema sensibilisiert werden sollten – jedoch nicht unter Druck gesetzt, sondern mit konstruktiven Lösungen unterstützt werden müssen.
Walter Beutler, Autor mit Mobilitätsbehinderungen, hob zum Ende der Diskussionsrunde noch hervor, dass eine inklusive Kultur nicht nur Menschen mit Behinderungen zugutekommt, sondern auch neue Perspektiven schafft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt und bereichert.
Der Kulturgipfel als zentrales Forum
Die Diskussionen verdeutlichten auch in diesem Jahr wieder, dass der Austausch zwischen den Baselbieter Gemeinden und dem Amt für Kultur eine essenzielle Rolle spielt, um die kulturelle Grundversorgung im Kanton Basel-Landschaft zu stärken. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten sich sehr aktiv ein und machten deutlich, dass das Thema des Kulturgipfels richtig gewählt war. Die Inklusion ist auch für die Gemeinden ein wichtiges Thema.
Der Kulturgipfel 2025 endete mit einem offenen Austausch, moderiert durch Doris Vögeli, Kulturverantwortliche beim Verband Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG), und Esther Roth, Leiterin Amt für Kultur. Beim anschliessenden Apéro wurden die Diskussionen vertieft. Die Erkenntnisse aus der Veranstaltung fliessen auch in die zukünftige Strategiearbeit des Amts für Kultur ein.
Seit 2023 wird der Kulturgipfel vom Verband Basellandschaftlicher Gemeinden und dem Amt für Kultur des Kantons Basel-Landschaft organisiert. Das Format hat sich als wichtiges Forum für den Austausch zwischen Kanton und Gemeinden etabliert. Ziel ist es, den Austausch der Kulturverantwortlichen des Kantons und der Gemeinden zu fördern und die Kulturförderung im Kanton gemeinsam voranzubringen.
Weiterführende Informationen zu den Themen des Kulturgipfels sind auf der Website des Amts für Kultur abrufbar.
Infos:
- Behindertenforum beider Basel
- Sensability
- Wohn- und Bürozentrum (WBZ)
- Johnny Mancini
- Inklusion und Teilhabe - Baselland
Text: Claudia Puzik, Amt für Kultur
Fotos: Eva Flury